Innovation

Ein neuer Ansatz zur Behandlung des polyzystischen Ovarialsyndroms (PCOS)

Millionen von Frauen auf der ganzen Welt sind von PCOS betroffen, einer hormonellen Störung, die weitgehend unterdiagnostiziert ist. Da sie sehr individuelle körperliche und psychische Symptome verursacht, gibt es derzeit keine Behandlung, die eine umfassende Kontrolle der verschiedenen Krankheitszeichen ermöglicht. Ein innovativer Forschungsansatz könnte ein neuer Hoffnungsschimmer für die betroffenen Patientinnen sein.

Was ist PCOS?

PCOS steht für polyzystisches Ovarialsyndrom und tritt bei einer von zehn Frauen auf. In der Regel wird die Krankheit im späten Teenageralter diagnostiziert, obwohl die ersten Anzeichen auch schon früher auftreten. Die betroffenen Frauen leiden in der Regel aus zwei Gründen: Zum einen führt die Krankheit häufig zu einer „Vermännlichung“ mit verstärktem Körperhaarwuchs, Zyklusstörungen, Akne und Fettleibigkeit.
 

Zum anderen können die betroffenen Frauen Schwierigkeiten bei der Familienplanung haben. Etwa drei von vier Frauen mit PCOS haben viele kleine Eibläschen in den Eierstöcken – die so genannten polyzystischen Ovarien – nach denen die Krankheit benannt ist. Bei vielen Patientinnen reifen die Eibläschen aufgrund des erhöhten Androgenspiegels nicht vollständig aus. Infolgedessen kann es sein, dass der Eisprung ausbleibt. Darüber hinaus leiden 80 Prozent der Patientinnen an Fettleibigkeit und mehr als die Hälfte an einer Insulinresistenz, die zu einem hohen Blutzuckerspiegel führt. Dies kann langfristige Gesundheitsprobleme wie Diabetes, Bluthochdruck, Fettleber und Arteriosklerose (die Verhärtung der Blutgefäße) mit sich bringen. Neben den körperlichen Beschwerden haben die Symptome oft auch schwerwiegende Auswirkungen auf die Psyche der Patientinnen, sodass sich viele stigmatisiert fühlen.


Was sind die Symptome?

Die Symptome sind von Frau zu Frau zwar sehr unterschiedlich; allerdings sind die folgenden drei Symptome bei Frauen mit PCOS am stärksten ausgeprägt:

  1. Anzeichen und Symptome der Vermännlichung, z. B. starker Körperhaarwuchs (Hirsutismus), Akne, männlich geprägter Haarausfall.
  2. Unregelmäßiger Eisprung und damit verbundene Zyklusstörungen in Form von ausbleibender oder unregelmäßiger Menstruationsblutung.
  3. Polyzystische Ovarien, d. h. viele kleine Zysten im Bereich der Eierstöcke, treten bei 80 % der PCOS-Patientinnen auf.


Wie lassen sich neue Behandlungsmöglichkeiten finden?

Die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten sind sehr begrenzt und dienen im Allgemeinen dazu, einige der individuellen Symptome der Patientinnen zu mildern. Beispielsweise zielen die verfügbaren Behandlungen darauf ab, sekundäre Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes zu behandeln, den Menstruationszyklus, z. B. durch orale Verhütungsmittel, zu regulieren, den Hautzustand zu verbessern oder übermäßigen Haarwuchs zu reduzieren.
 

Bayers Ziel ist es, die Krankheit ganzheitlicher anzugehen, anstatt einzelne Symptome zu bekämpfen. Aus diesem Grund haben Bayer und Evotec eine auf fünf Jahre angelegte Zusammenarbeit vereinbart, um potenzielle neue Behandlungsmöglichkeiten für Frauen mit PCOS zu finden und diese zu entwickeln. Beide Partner bringen eine sich ergänzende Expertise in den Bereichen Fortpflanzung und Metabolismus ein und werden aufgrund der kürzlich geschlossenen Partnerschaft zwischen Celmatix und Evotec Zugang zu Zielmolekülen von Celmatix Inc. haben. Celmatix ist weltweit führend in der datengestützten Erforschung von Zielmolekülen mit Schwerpunkt auf Fruchtbarkeit und Frauengesundheit. Diese kombinierten Ressourcen bilden eine vielversprechende Grundlage für Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Bereich PCOS.


Zusätzliche Fakten über PCOS