24
April
2023
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09:59
Europe/Amsterdam

Darm-Hirn-Achse: Aus der Wissenschaft in die Praxis

Neue Erkenntnisse vom DGIM-Kongress 2023:

Zusammenfassung

Patientinnen und Patienten mit Reizdarmsyndrom zeigen oftmals veränderte viszerale Sensitivität nach akutem Stress.[1] / Die Therapie funktioneller Magen-Darm-Beschwerden ist im biopsychosozialen Gesamtmodell und unter Berücksichtigung der Darm-Hirn-Achse zu betrachten.[1] / Evidenzbasierte Phytopharmaka mit Multi-Target-Wirkung wie STW 5 und STW 5-II können die Darm-Hirn-Achsen-gerichtete Therapie unterstützen.[1]

Leverkusen, 24. April 2023 – Die Darm-Hirn-Achse rückte für die Definition und Charakterisierung der zugrundeliegenden Pathophysiologie funktioneller Magen-Darm-Erkrankungen mit der Veröffentlichung der Rome-IV-Kriterien weiter in den Fokus. Hierzu wurde der Begriff „Disorders of Gut-Brain-Interaction“ (DGBI) eingeführt, der auch das Reizdarmsyndrom miteinschließt.[2] Prof. Dr. med. Andreas Stengel, leitender Oberarzt und stellvertretender ärztlicher Direktor am Universitätsklinikum Tübingen und Prof. Dr. med. Hans-Dieter Allescher, Chefarzt am Zentrum für Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie, Stoffwechsel und Nephrologie, Klinikum Garmisch-Partenkirchen referierten und diskutierten dazu die aktuellen Erkenntnisse sowie Therapieoptionen im Rahmen des Symposiums „Darm-Hirn-Achse: Aus der Wissenschaft in die Praxis“ auf dem 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Die Veranstaltung wurde moderiert von Prof. Dr. med. Dr. h.c. Peter Malfertheiner, Professor an der LMU München.

Reizdarmsyndrom – Veränderungen an der Darm-Hirn-Achse

Der Darm bzw. das den Gastrointestinaltrakt durchziehende enterische Nervensystem und das Gehirn sind über das vegetative Nervensystem, u. a. den Vagusnerv, bidirektional miteinander verbunden. „Das Reizdarmsyndrom kann mit Veränderungen an der Darm-Hirn-Achse assoziiert sein“, so Prof. Dr. med. Andreas Stengel. So wiesen Patienten mit dem Reizdarmsyndrom etwa viszerale Hypersensitivität auf oder eine erhöhte Prävalenz eines sogenannten Leaky Gut Syndroms. Bei letzterem ist die Darmpermeabilität erhöht, aufgrund der Störung z. B. von Tight Junctions. Sie regulieren die Integrität und Permeabilität der Darmbarriere. „Obwohl die Symptome des Reizdarmsyndroms in jedem Lebensalter auftreten können, sind sie zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr am häufigsten“, sagte Prof. Stengel. Dabei seien Frauen etwa zwei bis dreimal häufiger betroffen als Männer. Grundsätzlich weisen Forschungsergebnisse darauf hin, dass insbesondere Stress mit dem Reizdarmsyndrom assoziiert werden kann.

Reizdarmsyndrom ist häufiger assoziiert mit akutem und chronischem Stress

Bereits in früheren Studien zeigten Forschende eine veränderte körperliche Reaktion auf akuten Stress bei Patientinnen und Patienten mit Reizdarmsyndrom. 2022 beschrieb eine Studie stärkere Effekte auf die Stress-induzierte Steigerung der viszeralen Sensitivität. Doch nicht nur akuter Stress kann Folgen für den Darm haben: „Vom Reizdarmsyndrom Erkrankte sind häufiger von chronischem Stress betroffen, ausgelöst durch frühe Lebensereignisse“, erklärte Prof. Stengel. Zu solchen Lebensereignissen können allgemeine Traumata, körperliche Gewalt, emotionale Vernachlässigung und sexueller Missbrauch gehören. Die Veränderungen innerhalb der Darm-Hirn-Achse bei einem Reizdarmsyndrom, sowie weitere Einflussfaktoren und intestinale Effekte lassen sich durch das biopsychosoziale Gesamtmodell darstellen. Dies zeige auch, so Prof. Stengel, dass eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von Allgemeinmedizinern, Gastroenterologen und Psychosomatikern gewinnbringend sein kann.

Von der Wissenschaft in die Praxis: Therapie im biopsychosozialen Gesamtkonzept

Psychischer Stress sowie Angst- und depressive Störungen, können im Rahmen eines biopsychosozialen Gesamtmodells an der Entstehung und dem Verlauf des Reizdarmsyndroms beteiligt sein. „In diesem Zusammenhang ist es wichtig einerseits die Interaktion des Magen-Darm-Traktes und des Zentralnervensystems (Darm-Hirn-Achse), als auch die umgekehrte Richtung als Hirn-Darm-Interaktion zu berücksichtigen. Für die Therapie spielen diese Interaktionen eine wichtige Rolle und müssen bei der Planung mitberücksichtigt werden“, weiß Prof. Dr. med. Hans-Dieter Allescher. Für die Therapie sollten individuelle Trigger und externe Faktoren, die mit einer Auslösung oder Verstärkung der Symptome einhergehen (z. B. Nahrungsmittel, Medikamente, Schichtarbeit, psychologische Stressoren) identifiziert werden. Neben der medikamentösen Therapie zur Symptomlinderung stehen ebenfalls psychosoziale Therapieformen, wie z. B. Entspannungs- und Relaxationsübungen, Yoga, Sport, zur Verfügung und können laut Prof. Allescher an der Hirn-Darm-Achse angreifen, indem sie die Reaktionsweise des Darmes auf die verschiedenen Stimuli und Störungen verändern und verbessern können.

Multi-Target-Therapie als Bestandteil eines multimodalen Therapiekonzepts

Aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Darm-Hirn-Achse und der Komplexität funktioneller Magen-Darm-Erkrankungen wie dem Reizdarmsyndrom lässt sich die Notwendigkeit eines multimodalen Therapiekonzepts ableiten. Phytopharmaka mit Multi-Target-Wirkung wie Iberogast® Classic (STW 5) und Iberogast® Advance (STW 5-II) bieten bei funktionellen Magen-Darm-Beschwerden wie dem Reizdarmsyndrom eine wirksame medikamentöse Therapieoption zur Symptomlinderung. In vitro konnte gezeigt werden, dass sie peripher an der Darm Hirn-Hirn-Achse durch unterschiedliche Mechanismen ansetzen können. Die deutsche S3-Leitlinie zum Reizdarmsyndrom zeigt den Stellenwert der Phytotherapie bei der Symptomlinderung des Reizdarmsyndroms.[3] „So ist für STW 5 und STW 5-II eine Reduktion der viszeralen Hypersensitivität, eine antientzündliche Wirkung, die Fähigkeit, z.B. die stressinduzierten Permeabilitätsveränderungen rückgängig zu machen und eine ausgleichende Regulation von Motilität und Sekretion beschrieben und nachgewiesen“, so Prof. Allescher. Durch diese vielfältige Wirkung werde der breiten und unterschiedlichen Pathophysiologie von funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen Rechnung getragen.

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[1] Symposium „Darm-Hirn-Achse: Aus der Wissenschaft in die Praxis“, im Rahmen des DGIM 2023 (Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin),
Wiesbaden, 23.04.2023; Veranstalter Bayer Vital GmbH.
[2] Rome Foundation. What is a Disorder of Gut-Brain Interaction (DGBI), https://theromefoundation.org/what-is-a-disorder-of-gut-brain-interaction-dgbi/ (aufgerufen am 31.03.2023).
[3] Update S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom, AWMF-Registernummer 021/016

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