Update: Sodbrennen und Gastroösophageale Refluxkrankheit - Experten im Diskurs
Prof. Dr. med. Joachim Labenz gewährte Einblicke in die wesentlichen Neuerungen der Leitlinie zur Therapie der Gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) / An praxisnahen Fallbeispielen zeigte Prof. Dr. med. Thomas Frieling die Hürden und Risiken der Therapie mit Protoneninhibitoren (PPI) im klinischen Alltag auf / Beide Vorträge zeigten: Therapieansätze ohne Verwendung von PPI, wie Allgemeinmaßnahmen und der Einsatz von Alginaten bzw. Antazida, gewinnen für unkomplizierte Refluxbeschwerden wieder an Bedeutung
Symposium auf dem Viszeralmedizin-NRW Kongress 2022
Leverkusen, 21. Juni 2022 - Unter dem Motto „Transformation in die Zukunft“ tagte vom 2.-3. Juni 2022 der Viszeralmedizin-NRW Kongress in Dortmund. Als Partner im Bereich Gastroenterologie war die Bayer Vital GmbH mit einem Symposium vertreten. Im Rahmen der Veranstaltung zum Thema „Volkskrankheit Sodbrennen - Leitlinienupdate und Praxisbeispiele“ gaben Prof. Dr. med. Joachim Labenz (Direktor Medizinische Klinik I, Diakonie Klinikum Jung-Stilling, Siegen) und Prof. Dr. med. Thomas Frieling (Direktor der Klinik für Innere Medizin und Ärztlicher Direktor der Helios Privatklinik, Krefeld) spannende Einblicke in die Therapie von Sodbrennen und der Gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD). Dabei im Fokus: Die Möglichkeiten und Grenzen der Therapie mit PPI sowie der leitliniengerechte Einsatz des modernen Schichtgitterantazidums Talcid® (Hydrotalcit) zur Symptomkontrolle.
Neue GERD-Leitlinie: Leichtes Downgrade für PPI als Goldstandard
Im Rahmen seines Vortrages stellte Prof. Labenz, seines Zeichens Mitautor der neuen, kurz vor der Veröffentlichung stehenden S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der GERD, die wesentlichen Neuerungen und aktualisierten Empfehlungen rund um das Krankheitsbild vor. Die neue Leitlinie empfehle, zwischen der Therapie von Refluxbeschwerden (ohne gesicherte GERD) und der einer gesicherten GERD zu unterscheiden, so Labenz. Für die nötige Differenzialdiagnostik gebe es nun mit einer Kombination aus Histologie, Impedanz-pH-Metrie und High-Resolution-Ösophagus-Manometrie erstmals einen diagnostischen Goldstandard. Für eine leitliniengerechte Behandlung sollten Allgemeinmaßnahmen (z. B. Zwerchfelltraining, Gewichtsreduktion bei Übergewicht, Schlafen in Linksseitenlange oder mit erhöhtem Oberkörper, Lifestyle-Modifikationen) in das Therapiekonzept integriert werden, führte Labenz aus. In Bezug auf die medikamentöse Therapie gebe es mit der neuen Leitlinie ein leichtes Downgrade für PPI, so der Experte. Zwar seien sie weiterhin Goldstandard, doch sollte das langfristige medikamentöse Management einer unkomplizierten GERD an den Symptomen ausgerichtet und eine Übertherapie vermieden werden. Dazu führte er aus: „Die neue Leitlinie erteilt unreflektierter PPI-Gabe eine klare Absage. Bei typischen Refluxbeschwerden ohne Alarmsymptome können versuchsweise andere Antirefluxpräparate, wie zum Beispiel ein Antazidum, zum Einsatz kommen, sofern so eine ausreichende Symptomkontrolle erreicht wird. Ein Vorteil von Talcid ist, dass es neben einer kontrollierten Säureneutralisation mit hoher Neutralisationskapazität auch körpereigene Schutzmechanismen aktiviert, darunter eine gesteigerte Prostaglandin E2-Synthese, und zudem potenziell magenschädliche Stoffe wie Pepsin und Gallensäuren bindet. Prinzipiell ist auch ein Einsatz als Add-on bei unzureichendem PPI-Effekt und zur Behandlung von Durchbruchsymptomen nach Absetzen von PPI denkbar.“
GERD im klinischen Alltag: Von Non-Respondern und umstrittenen Langzeitrisiken
Anhand von Fallbeispielen aus der Praxis zeigte Prof. Dr. Frieling die Hürden und Risiken der PPI-Therapie auf. Dabei ging er u. a. auf die nicht unwesentliche Gruppe der PPI-Non-Responder ein: „Rund die Hälfte der Patienten, die täglich PPI einnehmen, leiden weiterhin an GERD-Symptomen“, so Frieling. In diesen Fällen solle die PPI-Therapie optimiert (z. B. durch Verbesserung des Einnahmemodus, Dosissteigerung oder Wechsel des Präparats) und Allgemeinmaßnahmen fest in das therapeutische Management integriert werden. „Allein mit Allgemeinmaßnahmen kann in rund 20 % der Fälle eine Besserung der Symptomatik erreicht werden“, führte der Experte aus. Im Rahmen seines Vortrages ging Frieling zudem auf die sehr heterogene Datenlage hinsichtlich möglicher Risiken einer Langzeiteinnahme von PPI ein. Trotz signifikanter Risikoerhöhungen in einzelnen Bereichen erscheine die längerfristige Einnahme sicher, so der Experte. Dennoch ist ihm insbesondere in Bezug auf unkomplizierte Fälle wichtig: „Das Motto ‚einmal PPI, immer PPI‘ ist heute nicht mehr zeitgemäß. Vielmehr sollten Alternativen wie Antazida oder Alginate immer auch mitgedacht werden - denn viele Patienten können auch ohne PPI eine Symptomkontrolle erreichen.“ Im Vergleich zum H2-Rezeptorantagonisten Famotidin zeichne sich Hydrotalcit durch eine schnellere Symptomlinderung aus, wie Frieling anhand der Daten einer randomisierten kontrollierten Studie erläuterte.
Über Bayer
Bayer ist ein weltweit tätiges Unternehmen mit Kernkompetenzen auf den Life-Science-Gebieten Gesundheit und Ernährung. Mit seinen Produkten und Dienstleistungen will das Unternehmen Menschen nützen und die Umwelt schonen, indem es zur Lösung grundlegender Herausforderungen einer stetig wachsenden und alternden Weltbevölkerung beiträgt. Bayer verpflichtet sich dazu, mit seinen Geschäften einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Gleichzeitig will der Konzern seine Ertragskraft steigern sowie Werte durch Innovation und Wachstum schaffen. Die Marke Bayer steht weltweit für Vertrauen, Zuverlässigkeit und Qualität. Im Geschäftsjahr 2021 erzielte der Konzern mit rund 100.000 Beschäftigten einen Umsatz von 44,1 Milliarden Euro. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung beliefen sich bereinigt um Sondereinflüsse auf 5,3 Milliarden Euro. Weitere Informationen sind im Internet zu finden unter www.bayer.com/de
Die Bayer Vital GmbH vertreibt die Arzneimittel der Divisionen Consumer Health und Pharmaceuticals in Deutschland. Mehr Informationen zur Bayer Vital GmbH finden Sie unter: www.gesundheit.bayer.de
Mehr Informationen unter media.bayer.de
Folgen Sie uns auf Twitter: twitter.com/GesundheitBayer und twitter.com/BayerDialog
Zukunftsgerichtete Aussagen
Diese Presse-Information kann bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen enthalten, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von Bayer beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Performance der Gesellschaft wesentlich von den hier gegebenen Einschätzungen abweichen. Diese Faktoren schließen diejenigen ein, die Bayer in veröffentlichten Berichten beschrieben hat. Diese Berichte stehen auf der Bayer-Webseite www.bayer.com/de zur Verfügung. Die Gesellschaft übernimmt keinerlei Verpflichtung, solche zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.
Kontakt
![]() |
Lena Schröder Communications Consumer Health +49 175 30-04938 |