Eine globale Krise bringt die Nahrungsmittelkrise auf den Tisch
Jede Mahlzeit hat ihre eigene Geschichte
Für viele Menschen steht die gemeinsame Mahlzeit im Mittelpunkt eines jeden Abends: ein essenzielles Erlebnis, bei dem wir mit Freunden und Familie zusammenkommen. Sie ist aber auch das Kernstück einer Geschichte, die jeden einzelnen von uns in Verbindung mit Landwirten, Erzeugern, Lieferanten, Einzelhändlern und anderen Familien rund um den Globus bringt.
Jede Mahlzeit stellt das Ende einer langen Reise dar, die in letzter Zeit noch schwieriger geworden ist. Lieferengpässe. Steigende Lebensmittelpreise. Getreideknappheit. Energiekrise. Klimawandel.
Das ist die heutige Realität, die großen Einfluss auf unsere globales Nahrungsmittelsystem hat. Wenn beim Essen das Gespräch auf den Brotpreis und die viel höhere Supermarktrechnung kommt, beteiligen wir uns im Prinzip an einer viel größeren Diskussion darüber, wo unsere Lebensmittel herkommen und wie sie auf unserem Tisch landen.
Und wie der Krieg in der Ukraine kürzlich gezeigt hat, betrifft diese Geschichte nicht nur jeden einzelnen von uns auf unterschiedliche Weise, sondern auch ohne Zweifel uns alle gemeinsam.
Viele von uns merken das als erstes vor den Supermarktregalen, wo weltweit die Lebensmittelpreise steigen. Der Nahrungsmittel-Preisindex der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO, der monatlich weltweit die Preise dokumentiert, zeigt, dass die Lebensmittelpreise im Vergleich zu Mai 2021 durchschnittlich um 22,8 Prozent gestiegen sind – das ist der höchste Anstieg, seit dieser Index 1990 ins Leben gerufen wurde. Für einige bedeutet das, mehr für Brot und andere Grundnahrungsmittel bezahlen zu müssen. Für viele, vor allem in den Ländern, die am stärksten unter knapper Versorgung leiden, werden regelmäßige Mahlzeiten unerschwinglich.
So könnten sich die aktuellen Herausforderungen erheblich auf die Zukunft auswirken. Laut des Beratungsunternehmens Eurasia Group wird die Anzahl der Menschen, die von unsicherer Nahrungsmittelversorgung betroffen sind, bis November 2022 um rund 142 Millionen bis 243 Millionen steigen. Zum Vergleich: In Deutschland leben aktuell rund 83 Millionen Menschen.
Der Weg auf den Teller
Was später als Brot oder Pasta in unserer Küche landet, beginnt mit einem einfachen Weizenkorn, das in der Erde austreibt. Dieses Samenkorn erwacht oft weit entfernt von dem Ort, an dem das Brot letztendlich verzehrt wird, zum Leben. Und auf seinem Weg bis auf unseren Teller meistert es zahlreiche Herausforderungen.
Wir schauen uns im Folgenden einige der dringenden Herausforderungen für das globale Nahrungsmittelsystem an und zeigen, wie geopolitische Konflikte, Pandemien, Klimawandel und andere Faktoren die Preise und die Verfügbarkeit der Mahlzeit auf unserem Tisch beeinflussen.
Wir handeln, indem wir erheblich in unsere Partnerschaften mit Biotechnologie-Unternehmen investieren, die widerstandsfähigere, ressourceneffiziente und CO2-smarte Lösungen entwickeln, die die Produktivität erhöhen und Ernteverluste minimieren. Jedes Jahr investieren wir über 5 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung.
Da das globale Nahrungsmittelsystem von vielen Seiten Druck ausgesetzt ist und dadurch die Lebensmittelpreise weltweit steigen, wird der Effekt nach und nach sogar in den Ländern spürbar, in denen die Lebensmittelversorgung am sichersten ist, während die verwundbarsten Regionen – wie die vom ukrainischen Weizen abhängigen in Nordafrika – in den Hunger getrieben werden.
GEMEINSAM HANDELN
Die Welt ist so eng vernetzt, dass eine Krise irgendwo in der Welt überall spürbar wird. Abgesehen von der Zerstörung, die der Krieg in der Ukraine für Millionen von Menschen bedeutet, sind dadurch auch kritische Störungen der Lieferketten, der Lebensmittelproduktion, der Verfügbarkeit von Dünger, Energielieferungen und vielem mehr in Gang gesetzt worden. Dabei hat der Krieg eine bereits herausfordernde Situation verschlimmert, denn die Pandemie hat die Lebensmittelpreise bereits vorher nach oben getrieben.
Der offensichtlich wirksamste Weg, die durch den Krieg in der Ukraine verursachten Störungen zu mildern, besteht darin, den Krieg zu beenden und sicherzustellen, dass Nahrung nicht als politisches Instrument missbraucht wird. Die Zeit läuft. Mit jedem Tag, den der Krieg weiter andauert, wird sich die globale Ernährungskrise verschlimmern.
Wir glauben, dass Zusammenarbeit und schnelles Handeln in großem Maßstab der Schlüssel dazu sind, die Lebensmittelkrise zu mildern und längerfristige Versorgungsengpässe zu vermeiden. Um das globale Nahrungsmittelsystem zu stärken, braucht es Innovation, die gezielte Unterstützung von Kleinbauern und einen aktiven Ansatz im Kampf gegen den Klimawandel.
Wir handeln, indem wir über Leaps by Bayer in innovative Ansätze investieren, um die Fruchtbarkeit der Pflanzen mit Alternativen zu Kunstdünger zu verbessern; dazu gehören unsere Investitionen in Andes, Sound Agriculture und Joyn Bio.
Deswegen haben wir sofortige Maßnahmen ergriffen, um Erzeuger in der Ukraine zu unterstützen. Wir haben zu diesem Zweck 40.000 Säcke Saatgut gespendet, um den Landwirten zu helfen, die nach wie vor in der Ukraine anbauen.
Genauso wichtig ist es aber, auch Kleinbauern außerhalb der Ukraine ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit zu rücken. Angesichts der essenziellen Rolle von Kleinbauern für die Ernährungssicherung in besonders gefährdeten Regionen, ist es jetzt entscheidend, sie dabei zu unterstützen, ihre Produktivität zu erhöhen. Jedes Jahr fallen bis zu 40 Prozent der landwirtschaftlichen Erträge Schädlingen und Krankheiten zum Opfer. Dieser Verlust der Ernten und somit der Einkommen wirken sich in den ärmsten Regionen verheerend aus – und beeinflussen letztendlich auch die Lebensmittelpreise weltweit.
Wir ergreifen Maßnahmen, um Kleinbauerndabei zu helfen, die aktuelle Krise zu meistern und langfristig ihre Erträge zu steigern.
Um Kleinbauern zu unterstützen, haben wir uns auch mit wichtigen Akteuren der Privatwirtschaft zusammengetan und den „Zero Hunger Pledge“ unterzeichnet. Damit stellen wir 160 Millionen US-Dollar zur Verfügung, um bis 2030 dem Hunger in der Welt ein Ende zu setzen. Unser Engagement wird Gemeinden in Asien, Afrika und Lateinamerika zugutekommen.
Zusammenhänge verstehen
Wenn wir verstehen, wie direkt Einflüsse auf das globale Nahrungsmittelsystem damit zusammenhängen, was wir auf unseren Tellern haben, wird klar: Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir in ein nachhaltiges und robustes Nahrungsmittelsystem investieren. Und das beginnt in der Landwirtschaft.
Unser Gemüsesaatgutgeschäft bietet ein Portfolio, das es Landwirten in aller Welt ermöglicht, nahrhaftes Obst und Gemüse anzubauen.
Was auf den ersten Blick nur ein teureres Gemüse oder ein teureres Brot im Supermarkt zu sein scheint, ist in Wirklichkeit ein dringender Hilferuf, die Menschen, die uns ernähren, zu unterstützen, ihre Ernten zu schützen und ihre Produktivität mithilfe nachhaltiger Lösungen, die sowohl den Landwirten als auch der Umwelt zugutekommen, zu steigern.
Ein tieferes Verständnis dafür, wie unser Essen auf unseren Tisch kommt, hilft uns nicht nur dabei, bestimmte Herausforderungen besser anzugehen. Es zeigt auch, wie vernetzt wir als Menschen sind und welche Möglichkeiten wir haben, wenn wir zusammenarbeiten – ganz gleich, ob wir nun gemeinsam eine Mahlzeit zubereiten oder über Branchen hinweg Innovationen entwickeln. Im Einklang mit unserer Vision „Health for All, Hunger for None“ und gemeinsam mit unseren Partnern in verschiedenen Disziplinen und Regionen der Welt setzen wir uns dafür ein, die Lieferketten in der Lebensmittelindustrie widerstandfähiger im zu machen und robuste Lösungen für die Ernährung der Weltbevölkerung und im Kampf gegen den Hunger zu liefern.