Schadet Glyphosat der Biodiversität?

Kritiker argumentieren gerne, Glyphosat sei ein „Artenkiller“ und töte Pflanzen, die Insekten zum Leben bräuchten. Auf diese Weise würde die biologische Vielfalt verringert.
Wichtig ist zunächst einmal: Jede Form von Landwirtschaft beeinträchtigt die Biodiversität auf der genutzten Fläche. Wo Kartoffeln, Weizen oder Mais wachsen, kann nicht gleichzeitig eine blühende Wiese Insekten Nahrung spenden. Entsprechend hat auch die Frage, ob Landwirte den Boden mit Glyphosat oder mit dem Pflug bearbeiten, keinen nennenswerten Einfluss auf die Biodiversität. In beiden Fällen werden Ackerbeikräuter, die für Insekten nützlich sein könnten, beseitigt. In der deutschen Landwirtschaft hat Glyphosat schon deshalb keinen negativen Einfluss auf die Vielfalt von Insekten, weil es zu Zeitpunkten eingesetzt wird, an denen auf dem Acker ohnehin nichts blüht: Die Anwendung erfolgt im Herbst, bevor Wintergerste oder Winterweizen angebaut werden oder im Frühjahr, bevor Landwirte Zuckerrübe oder Mais säen.
In puncto Bodenkonservierung und CO2-Ausstoß macht es hingegen einen großen Unterschied, ob Bauern ihre Felder regelmäßig pflügen oder den Boden mit Glyphosat behandeln. Der Einsatz des Pfluges zur Bodenbearbeitung erhöht nicht nur die Erosionsgefahr des Bodens, sondern erzeugt auf gleich zwei Arten Treibhausgasemissionen: durch den erheblich höheren Aufwand des Verbrennungsmotors und weil Pflügen CO2 aus dem Boden freisetzt.
Schadet Glyphosat den Bienen?
Bis heute gibt es keine unter realistischen Bedingungen durchgeführte Studie, die einen Zusammenhang zwischen Glyphosat und einer Schädigung der Gesundheit von Honigbienenvölkern nachweist. Daran ändert auch eine im Jahr 2018 veröffentlichte Studie von Wissenschaftlern der Universität Austin/Texas nichts. Diese verknüpft den Einsatz von Glyphosat mit Problemen der Darmflora bei Honigbienen, ohne zu belegen, dass diese angeblichen Effekte sich tatsächlich unter realistischen Bedingungen negativ auf die Gesundheit von Bienenvölkern auswirken könnten. Fraglich ist auch, ob die getesteten Konzentrationen des Mittels im Freiland tatsächlich von Bienenvölkern über relevante Zeiträume aufgenommen werden können – insbesondere, wenn man die erwähnten Anwendungszeiträume von Glyphosat in Betracht zieht.
Regulatorische Studien zur Zulassung von Pflanzenschutzmitteln basieren dagegen auf den strengen internationalen Richtlinien der OECD und anderer internationaler Organisationen und gewährleisten damit die Berücksichtigung sämtlicher Eckpunkte, die für den Schutz von Honigbienen relevant sind.