Wie sollte die Politik mit CRISPR/Cas umgehen?

A large building with two german flags on it.

Neue Züchtungstechniken fördern die Pflanzenvielfalt durch neue oder optimal angepasste Pflanzensorten für alle Arten von Landwirtschaft. Sie erhöhen den Einsatz der vorhandenen genetischen Vielfalt, die derzeit nur spärlich genutzt werden kann.

 

Bezüglich der politischen Regulierung nehmen wir den gleichen Standpunkt wie beispielsweise die Max-Planck-Gesellschaft ein: Wenn in eine Pflanze keine artfremden Gene eingeführt wurden und diese Pflanze auch durch konventionelle Züchtung oder natürliche Mutation entstanden sein könnte, wäre es irreführend, sie als gentechnisch veränderten Organismus zu bezeichnen. Es sollte darauf ankommen, was tatsächlich beim Verbraucher landet und nicht welche Technologie dahintersteht. Angesichts des Urteils des Europäischen Gerichtshofes steht zu befürchten, dass Überregulierung und damit verbundene Kosten und Verzögerungen die Entwicklung und den Einsatz dieser innovativen und präzisen Züchtungsmethode in Europa verhindern. Und damit die internationale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Züchter, insbesondere der kleinen und mittelständischen, beeinträchtigen.

 

Zahlreiche EU-Mitgliedsstaaten – Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, die Niederlande, Portugal, Schweden, Slowenien, Spanien und Zypern – dringen daher inzwischen auf eine gesetzliche Neuregelung des Genome Editings in der Pflanzenzucht durch die EU-Kommission

 

Auch in Deutschland mehren sich die Stimmen von Politikerinnen und Politikern, so z. B. von Vertretern aus CDU und FDP, aber auch aus den Grünen, die sich für den Einsatz der „Genschere“ CRISPR/Cas in der Pflanzenzucht aussprechen. Die grüne Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg etwa plädiert dafür, die Chancen der neuen Technologie nicht länger zu ignorieren. In der Koalitionsvereinbarung zwischen SPD und Die Linke in Mecklenburg-Vorpommern heißt es: „Der wissensbasierte Einsatz neuer Züchtungsmethoden ist in Zeiten des Klimawandels notwendig. Wir fordern die Zulassung neuer Züchtungstechniken beim Bund und der EU ein.“ Quelle Und in der Schweiz haben sich die Labelorganisation IP-Suisse, Obst-, Gemüse- und Kartoffelproduzenten, die Agrargenossenschaft Fenaco, die Einzelhandelsketten Coop und Migros sowie das Konsumentenforum zum Verein „Sorten für morgen“ zusammengeschlossen, um neuen Züchtungsverfahren wie dem Genom-Editing in der Schweiz eine Chance zu geben. Quelle

 

Ein Überblick über die Diskussionen in einzelnen Ländern findet sich hier. Die verschiedenen Regeln und Gesetze, die in einzelnen Staaten gelten, können in dieser Datenbank abgerufen werden: https://crispr-gene-editing-regs-tracker.geneticliteracyproject.org/