Die Geschichte von Bayer
Am Anfang stehen eine Männerfreundschaft, viel Forschergeist und zwei Küchenherde. Auf denen experimentieren der Kaufmann Friedrich Bayer und der Färber Johann Friedrich Weskott – und finden heraus, wie man den Farbstoff Fuchsin herstellt. Am 1. August 1863 gründen sie in Wuppertal-Barmen die Firma „Friedr. Bayer et. comp.“ – ein Start-Up des 19. Jahrhunderts mit einem Riesen-Potenzial.
1863–1881: Die Gründerjahre
Am 1. August 1863 gründen der Farbstoffhändler Friedrich Bayer und der Färbermeister Johann Friedrich Weskott die Offene Handelsgesellschaft „Friedr. Bayer et comp.“ . Das Unternehmen wächst rasant. 1881 bildet die Umwandlung der Firma in eine Aktiengesellschaft das finanzielle Fundament für die Expansion.
1881–1914: Der Weg zum internationalen Unternehmen
Zwischen 1881 bis 1914 entwickelt sich Bayer zu einem international tätigen Chemieunternehmen. Farbstoffe bleiben zwar noch der größte Geschäftsbereich, doch kommen neue Geschäftsfelder hinzu. Große Bedeutung für die weitere Entwicklung des Unternehmens hat der Aufbau einer leistungsfähigen Forschung durch Carl Duisberg.
1914–1925: Der erste Weltkrieg und seine Folgen
Der Erste Weltkrieg unterbricht eine glänzende Entwicklung. Die großen Exportmärkte gehen weitgehend verloren, der Absatz von Farbstoffen und Medikamenten sinkt.
Bayer wird in steigendem Maße in die Kriegswirtschaft eingegliedert. 1917 nimmt das dritte deutsche Bayerwerk in Dormagen den Betrieb auf.
1925–1945: Die Zeit der I.G. Farbenindustrie AG
Nach der Stabilisierung der Weltwirtschaft Mitte der 1920er Jahre wird klar, dass die deutsche Farbstoffindustrie ihre alte Stellung auf dem Weltmarkt nicht wiedergewinnen kann. Um wettbewerbsfähig zu bleiben und neue Märkte zu gewinnen, entschließen sich sechs deutsche Unternehmen 1925 zum Zusammenschluss in der Interessengemeinschaft Farbenindustrie AG.
1945–1951: Zwischen I.G.-Auflösung und Neugründung
Im November 1945 beschlagnahmen die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges die I.G. und unterstellen alle Werke alliierten Kontrolloffizieren. Das Unternehmen soll aufgelöst, sein Vermögen für Reparationsansprüche zur Verfügung gestellt werden. Doch es kommt anders…
1951–1974: Wiederaufbau und „Wirtschaftswunder“
Der Wiederaufbau von Bayer ist eng mit dem „Wirtschaftswunder“ in der Bundesrepublik verbunden. Als Folge des Zweiten Weltkrieges hat Bayer zum zweiten Mal sein Auslandsvermögen verloren, inkl. des wertvollen Patentbesitzes. Bereits 1946, noch unter alliierter Kontrolle, beginnt der Wiederaufbau des Vertriebs im Ausland.
1974–1988: Ölkrise und Konsolidierung
Die Ölkrise 1973/74 beendet die Zeit des „Wirtschaftswunders“ endgültig. Als Kurt Hansen 1974 den Vorsitz im Vorstand an Herbert Grünewald übergibt, befindet sich die Weltwirtschaft in einem tiefgreifenden Umbruch. Innerhalb weniger Monate vervielfachen sich die Preise für Chemierohstoffe aus Erdöl.
1988–2001: Transformation und Globalisierung
Auf 100 Jahre Aspirin™ kann Bayer nun zurück blicken. Die Globalisierung und der Strukturwandel der 90er Jahre stellen auch für Bayer eine Herausforderung dar. Im Gefolge der politischen Umwälzungen in Deutschland und Osteuropa nach 1989 widmet sich das Unternehmen verstärkt diesen vielversprechenden Märkten.
2001-2010: Umstrukturierung der Gruppe
Bayer feiert ein Jahrhundert Kultur bei Bayer und 100 Jahre das Bayer-Kreuz. Drei neue Teilkonzerne - Bayer HealthCare, Bayer CropScience und Bayer MaterialScience - werden in dieser Zeit gegründet. Bayer gliedert die Lanxess AG aus und akquiriert die Schering AG.
2010–2022: Investitionen in die Zukunft
2013 feiert Bayer weltweit seine Gründung vor 150 Jahren. Das Unternehmen schickt ein Luftschiff und eine Jubiläums-Ausstellung um die Welt und feiert mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel. 2015 wird der Teilkonzern MaterialScience unter dem neuen Namen Covestro eigenständig. Am 7. Juni 2018 wird die Übernahme von Monsanto erfolgreich abgeschlossen. Im Dezember 2019 kündigt Bayer an, seine Anstrengungen für Nachhaltigkeit deutlich zu verstärken und setzt sich ambitionierte Ziele. 2020 übernimmt Bayer Asklepios BioPharmaceutical (AskBio) und startet eine neue Plattform für Zell- und Gentherapie.
2023: Ein neues Kapitel
Ende Mai geht der Vorstandsvorsitzende Werner Baumann nach 35 Dienstjahren in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird zum 1. Juni der US-Amerikaner Bill Anderson, der schon seit April Mitglied des Vorstands ist. „Er ist der ideale Kandidat, um Bayer zusammen mit dem Team in ein neues, erfolgreiches Kapitel zu führen“, sagt Aufsichtsratschef Prof. Dr. Norbert Winkeljohann.