Die Bedeutung der Biodiversität
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Unter dem Begriff Biodiversität verstehen wir die Vielfalt des Lebens auf der Erde – von der genetischen Vielfalt innerhalb einer einzelnen Spezies über die große Bandbreite von Arten wie Bodenmikroben, Insekten oder Vögeln bis hin zur Vielfalt von Ökosystemen wie Feuchtgebieten, Wäldern oder Wiesen. Diese Biodiversität ist eine grundlegende Voraussetzung für die Erhaltung wichtiger Ökosystemleistungen, darunter:
- Klimaregulierung und Kohlenstoffspeicherung
- sauberes Wasser und saubere Luft
- Bodenfruchtbarkeit und Wasserspeicherung
- natürliche Schädlingsbekämpfung
- Bestäubung von Nutzpflanzen
Nach Angaben der Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES, 2019), sind jedoch ungefähr eine Million Arten durch menschliches Handeln vom Aussterben bedroht. Die Hauptursachen dafür sind Landnutzungsänderungen, Klimawandel, Umweltverschmutzung, invasive gebietsfremde Arten und die direkte Ausbeutung. Laut Schätzungen der IPBES (“Nexus report 2024”) führt die Degradierung von Ökosystemen zu jährlichen Kosten in Höhe von bis zu 25 Billionen US-Dollar (rund 24 % der gesamten Weltwirtschaftsleistung). Verursacht werden diese Kosten durch den Verlust von Ökosystemleistungen wie der Klimaregulierung, durch gesundheitliche Beeinträchtigungen, eine verminderte landwirtschaftliche Produktivität oder eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber klimabedingten Umweltkatastrophen.
Biodiversität - eine Komponente unserer Strategie zur Erhaltung der Natur
Unternehmen, die den Verlust der biologischen Vielfalt und der Degradierung von Ökosystemen aktiv angehen, sind besser darauf vorbereitet, naturbezogene physische, transitorische und systemische Bedrohungen zu erkennen und zu managen. Gleichzeitig können sie frühzeitig Chancen nutzen und Risiken in naturpositive Geschäftsmodelle verwandeln.
Aus diesem Grund untersuchen wir, wie stark unser Unternehmen von Natur und Biodiversität abhängt und beeinflusst. Dabei identifizieren wir relevante Risiken und Chancen sowohl in unseren eigenen Betriebsabläufen als auch entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Als Orientierung dienen uns dabei bewährte Rahmenwerke wie etwa die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) oder die Taskforce for Nature-related Financial Disclosures (TNFD). So können wir naturrelevante Aspekte auf systematische Weise in unsere Gesamtstrategie einbetten, um unsere Resilienz zu stärken, transparenter zu sein und einen nachhaltigen Mehrwert zu generieren.
Bayers Rolle bei der Förderung der Biodiversität in der Landwirtschaft
Eine wachsende Weltbevölkerung geht mit einem größeren Bedarf an Nahrungs- und Futtermitteln, Biokraftstoffen und Rohstoffen wie Baumwolle einher. Das Decken dieser Bedürfnisse stellt eine große Herausforderung dar – vor allem, wenn wir gleichzeitig die biologische Vielfalt unseres Planeten schützen wollen.
Da sich die Landwirtschaft naturgemäß auf den Anbau weniger Nutzpflanzen konzentriert, kann dies die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren in einer Region beeinträchtigen. Die Landwirtschaft stellt aber nicht nur eine Herausforderung der Biodiversität dar – sie kann auch maßgeblich an der Schaffung biologischer Vielfalt mitwirken. Über Jahrhunderte hinweg hat sie Landschaften geformt, die einzigartige Ökosysteme und Arten beherbergen, die ohne menschliches Zutun gar nicht existieren würden. Der Schlüssel liegt darin, intelligente Wege zu finden, das anzubauen, was wir benötigen, ohne den Erhalt von Biodiversität und Ökosystemleistungen zu gefährden.
Bayer hat keinen Einfluss darauf, wie Landwirt*innen oder Grundeigentümer*innen ihre Flächen nutzen – etwa, ob sie natürliche Lebensräume erhalten oder sie in Ackerland umwandeln. Diese Entscheidungen werden von denjenigen getroffen, denen das Land gehört und die es bewirtschaften. Wir konzentrieren uns auf unsere eigenen Kompetenzbereiche, also etwa auf Forschung und Produktion, und wir ermutigen Lieferant*innen und Kund*innen sowie andere Stakeholder, landwirtschaftliche Praktiken zu fördern, die dem Erhalt von Biodiversität und Ökosystemleistungen dienen. Mit unserem Produktangebot auf den Gebieten Saatgut und Pflanzeneigenschaften (Seeds & Traits), chemischer und biologischer Pfanzenschutz (Small Molecules) und digitale Lösungen wollen wir Landwirt*innen mit den Hilfsmitteln ausrüsten, die sie brauchen, um ihre Produktivität auf bestehenden Agrarflächen zu steigern – bei gleichzeitiger Minimierung der Umweltauswirkungen.
In Zusammenarbeit mit akademischen Institutionen, landwirtschaftlichen Betrieben weltweit und weiteren Interessengruppen konzentriert sich Bayer auf die folgenden Bereiche, um zu einer besseren Balance zwischen Produktion und Naturschutz beizutragen:
1. Bodengesundheit
Wir setzen uns für die Grundsätze der regenerativen Landwirtschaft ein, die einer Verbesserung der Bodengesundheit dienen, aber auch den Ertrag und die Rentabilität von Landwirt*innen unterstützen. Dazu gehören u. a.:
- Den Boden bedeckt halten
- Die Fruchtfolge diversifizieren
- Bodenstörung minimieren
- Den Einsatz von Produktionsmitteln zu optimieren, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern
Die Anwendung dieser Praktiken kann mikrobielle Gemeinschaften im Boden unterstützen, die Kohlenstoffspeicherung und Infiltrationsraten verbessern und die langfristige Produktivität steigern. Eine Patentlösung gibt es allerdings nicht – jeder Betrieb braucht einen maßgeschneiderten, auf seine spezifischen agrar-klimatischen und Marktbedingungen abgestimmten Ansatz.
Beispiele:
Direktsaat-Reis
Klimawandel und Landwirtschaft
Bayers ForwardFarming Mission
2. Flächenbewirtschaftung
Unser Engagement mit Bezug zu Biodiversität konzentriert sich auf verschiedene Handlungsfelder, von denen jedes einen Beitrag zu unserem übergeordneten Ziel leistet: die Förderung einer naturpositiven Landwirtschaft und einer nachhaltigen Flächennutzung.
- Unsere Lösungen: Unsere Innovationen auf den Gebieten Saatgut, Pflanzeneigenschaften, Pflanzenschutz und digitale Lösungen steigern und schützen Erträge und erhöhen damit die Produktivität der Flächennutzung. Dieser Fortschritt hat entscheidend dazu beigetragen, das Wachstum der Weltbevölkerung von der Ausweitung landwirtschaftlicher Flächen abzukoppeln und die Produktion von mehr Nahrungs- und Futtermitteln auf weniger Land zu ermöglichen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um die weitere Ausdehnung landwirtschaftlich genutzter Flächen zu minimieren und natürliche Ökosysteme zu erhalten.
- Unterstützung der einschlägigen Forschung:
- Wir bemühen uns in Zusammenarbeit mit internen und externen Expert*innen um ein besseres Verständnis der Hauptursachen für den Rückgang von Insektenpopulationen:
- Wir führen Untersuchungen durch, um die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität in intensiv bewirtschafteten Regionen zu testen – einschließlich
- unserer Forward Farms
- Blühstreifen-Netzwerke, die vielversprechende langfristige Auswirkungen auf die Artenvielfalt von Bestäubern in intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaften bieten
- Wir unterstützen Forschungen, die pragmatische und umsetzbare Wege aufzeigen, um Produktion und Naturschutz besser in Einklang zu bringen, z. B.:
- Wir unterstützen die Identifizierung und Erprobung von umsetzbaren und kostengünstigen Technologien und Kennzahlen zur Messung der Biodiversität in landwirtschaftlichen Gebieten über Forschungskonsortien (BioMonitor4CAP) oder Plattformen wie den WBCSD unter Beteiligung mehrerer Interessengruppen. Diese Technologien ermöglichen die Entwicklung effektiverer, ergebnisbasierter Anreizprogramme für Landwirt*innen und Grundeigentümer*innen.
- Finanzielle Beiträge: Wir unterstützen Biodiversitäts-fördernde Renaturierungsprojekte Dritter:
- Eigene Standorte: Bayer verfügt derzeit über 27 Standorte, die vom Wildlife Habitat Council (WHC) zertifiziert sind – ein Beleg für das starke Engagement und die aktive Beteiligung unserer Mitarbeitenden im Hinblick auf die Förderung der Biodiversität in unseren eigenen Betrieben.
3. Artenschutz
Die Landwirtschaft ist auf Arten angewiesen, die wesentliche Ökosystemleistungen erbringen, also etwa die Bestäubung, eine natürliche Schädlingsbekämpfung, die Bodenbildung und Nährstoffkreisläufe. Gleichzeitig steht sie durch Schädlinge, Unkräuter und Krankheiten unter wachsendem Druck.
In integrierten Anbausystemen spielen Pflanzenschutzmittel eine zentrale Rolle, da sie Erträge sichern und die Ernte schützen. Bayer testet diese Produkte mit größter Sorgfalt, um ihre Auswirkungen auf Nichtzielorganismen wie Bienen, Regenwürmer und Nutzinsekten zu minimieren. Vor der Markteinführung durchlaufen diese Produkte jahrelange ökotoxikologische Studien, in denen Persistenz, Mobilität, Bioakkumulation sowie Effekte in aquatischen und terrestrischen Nahrungsnetzen untersucht werden. Diese Studien werden von den zuständigen Lebensmittelsicherheits- und Zulassungsbehörden, die ausschließlich als sicher eingestufte Produkte genehmigen, kontinuierlichen Bewertungen unterzogen.
Wir optimieren unsere Testmethoden und Ansätze zur Risikobewertung fortlaufend, um den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung zu tragen – mit dem Ziel, die Sicherheit und Nachhaltigkeit unserer Lösungen noch weiter zu verbessern.
Über den chemischen Pflanzenschutz hinaus investiert Bayer in ein breites Portfolio innovativer Hilfsmittel: insektenresistente Pflanzen, tolerante Sorten, Präzisionsanwendungstechnologien und Biologika. Dieses Instrumentarium trägt in seiner Gesamtheit dazu bei, die Belastung von Nichtzielarten zu verringern.
Erfahren Sie hier mehr über: Bayer’s Produktentwicklungsbericht
4. Genetische Vielfalt und Pflanzendiversität
Die genetische Vielfalt ist eine Grundvoraussetzung für die gesicherte Versorgung mit Nahrungsmitteln. Bayer bekennt sich zum UN-Übereinkommen über die biologische Vielfalt und zu dessen Zielen: den Nutzen genetischer Ressourcen zu erhalten, zu verbessern und mit anderen zu teilen – Ziele, die auch in unserem Positionspapier zur Biodiversität verankert sind. Um die genetische Vielfalt von Nutzpflanzen zu schützen und zu erhalten, leisten wir Beiträge zu Saatgutsammlungen und Genbanken. Wir beteiligen uns an öffentlich-privaten Partnerschaften und kooperieren mit Organisationen wie Plant Breeders without Borders, Fair Planet oder CGIAR, um Landwirt*innen zu stärken, Kapazitäten aufzubauen und Netzwerke in der Pflanzenzüchtung zu schaffen. Unser Ziel ist es, die biologische Vielfalt zu bewahren und genetische Ressourcen nachhaltig und fair zu nutzen. Einen Überblick über unsere jüngsten Aktivitäten finden Sie hier.
Transparenz und Verantwortlichkeit
Bayer wurde zwischen 2022 und 2024 im Nature Benchmark by the World Benchmarking Alliance (WBA)für seine Bemühungen um eine Verringerung seiner Umweltauswirkungen und für seinen Beitrag zu einer naturpositiven Zukunft anerkannt. Unter fast 400 führenden Unternehmen aus acht Branchen belegte Bayer insgesamt Platz 8 und erreichte in der Kategorie „Governance & Strategy“ mit Rang 4 eine Spitzenposition – ein Ausdruck unseres starken Führungsengagements und unseres Einsatzes für Nachhaltigkeit auf allen Ebenen des Konzerns.
Als Mitglied der Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD), unterstützt Bayer aktiv die Entwicklung transparenter Standards der Berichterstellung, die als Orientierungshilfe für verantwortungsbewusste Investitionen fungieren und Unternehmen dabei unterstützen, naturbezogene Risiken und Chancen zu erkennen und richtig damit umzugehen. Diese Arbeit ist für die Mobilisierung von Maßnahmen und Kapital zur Erzielung von Ergebnissen mit positiven Folgen für Natur und Biodiversität von größter Bedeutung.
Bayer trägt auf unmittelbare Weise zum Erreichen verschiedener Ziele des Globalen Biodiversitätsrahmens bei, der auf der COP15 gemäß dem Übereinkommen über die biologische Vielfalt beschlossen wurde.
Wir leisten Beiträge zu diversen internationalen Zielen, darunter auch zu den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung. (Die SDG-Ziele 2 und 15 sind im Kontext der Biodiversität von besonderer Relevanz.)
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Das Teaser-Foto wurde im Rahmen eines langfristigen Biodiversitäts-Monitoring Programms im Oberrheintal aufgenommen und zeigt einen wirkungsvollen Blühstreifen zwischen Maisfeldern, der mit freundlicher Genehmigung des Instituts für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB) genutzt wird.