Bayer führt Transparenz-Register für wissenschaftliche Kooperationen mit externen Partnern in den USA ein

Warum arbeiten Universitäten und Unternehmen zusammen? Beeinflusst das nicht die freie Forschung? Und welche Rolle spielt dabei Transparenz? Wir sprachen darüber mit Dr. Monika Lessl, Leiterin Corporate R&D and Social Innovation bei Bayer.
Monika, wie wichtig ist für Bayer die Zusammenarbeit mit externen Partnern?
Die globalen Herausforderungen – wie der Klimawandel oder Covid-19 – lassen sich nur durch die Zusammenarbeit von allen gesellschaftlichen Stakeholdern bewältigen. Forschungskooperationen zwischen Universitäten und Unternehmen sind daher wichtig. Nur durch die Zusammenarbeit können Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in gesellschaftlich wertvolle Innovationen umgesetzt werden. Wir bei Bayer arbeiten weltweit mit einer Vielzahl an Partnern – Universitäten, Forschungseinrichtungen, Start-ups und anderen Unternehmen – in unterschiedlichen Formaten in den Bereichen Gesundheit und Ernährung zusammen, von kleinen bilateralen Projekten bis hin zu großen strategischen Partnerschaften und Konsortien. Dies darf aber nicht losgelöst von der Gesellschaft erfolgen, sonst verlieren wir das Vertrauen in Wissenschaft und Forschung.
Wie steht es denn um das Vertrauen in öffentlich-private Partnerschaften?
Wir sehen ein verstärktes Misstrauen gegenüber Kooperationen zwischen Unternehmen und Universitäten. Im Kern geht es um den Vorwurf gekaufter Forschung. Für uns als Wissenschaftsunternehmen ist die Integrität und Glaubwürdigkeit von Forschung und Entwicklung essenziell – ohne Wenn und Aber. Charakteristisch für Wissenschaft ist, dass die Fakten entscheiden – nicht, wer die Studien finanziert.
Welchen Beitrag können Unternehmen wie Bayer leisten?
Transparenz und Dialog. Für uns bei Bayer ist klar, dass Transparenz ein wichtiger Schritt ist, um langfristig Vertrauen zu gewinnen. Wir haben zwölf Transparenzinitiativen umgesetzt, die Transparenz über die gesetzlichen Anforderungen hinaus fördern. Damit wollen wir auch einen offenen Dialog über unsere Arbeit anregen. Wir stellen der Öffentlichkeit Informationen zu verschiedenen Themen zur Verfügung – von klinischen Studien über Sicherheitsstudien zu unseren Produkten im Pflanzenschutzbereich bis hin zu unseren Lobbying-Ausgaben. Der Bayer Science Collaboration Explorer, den wir im vergangenen Jahr zunächst in Deutschland gestartet haben, ist Teil unserer Verpflichtungen zu mehr Transparenz.
Was wird im Explorer veröffentlicht?
Seit September 2021 legt die Datenbank neue, vertragsbasierte Wissenschaftskooperationen von Bayer mit Universitäten, öffentlichen Forschungseinrichtungen und Einzelpersonen in Deutschland offen. Jetzt weiten wir den Explorer auf die USA aus und stellen auch Informationen über unsere wissenschaftlichen Kooperationen zwischen Bayer-Gesellschaften in den USA und globalen Partnern zur Verfügung. Für die entsprechenden Verträge veröffentlichen wir die wichtigsten Informationen über die jeweilige Zusammenarbeit: Name und Sitz der Institution/Person, Art der Vereinbarung (z. B. „Forschungsvertrag“), Kategorie des Vertragsgegenstandes (z. B. „Onkologie“ / „Digitale Landwirtschaft“), finanzielle Größenordnung, Datum des Inkrafttretens, beteiligte Division von Bayer.
Warum ist der Start des Explorers in den USA nach den Erfahrungen in Deutschland ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu mehr Transparenz?
Nach dem Pilotprojekt in Deutschland haben wir von verschiedenen Seiten sehr positives Feedback erhalten, was unseren Ansatz des Dialogs und der Transparenz bestätigt hat. Wir wollen als offenes und kooperatives Forschungsunternehmen wahrgenommen werden. Daher ist es nur logisch, den Explorer auch in den USA zu starten, wo wir zahlreiche Kooperationen mit externen Partnern haben.
Sie haben neben Transparenz auch das Stichwort Dialog genannt – können Sie das noch weiter ausführen?
Ja, absolut – wir sehen das Register nicht als reine Datenbank, sondern als Einladung zum kritisch-konstruktiven Dialog. Für die Akzeptanz ist es wichtig, dass alle Parteien miteinander reden, aufeinander eingehen und gemeinsame Lösungen finden. Deshalb wird Matthias Berninger, Global Head of Public Affairs, Science & Sustainability, den Bayer Science Collaboration Explorer am 6. Dezember 2022 im Rahmen eines Live-Events der Washington Post zum Thema „Vertrauen in die Wissenschaft“ offiziell vorstellen.
Wie geht es weiter?
Wir haben uns klar dazu verpflichtet, unser Engagement in puncto Transparenz und Dialog weiter auszubauen. Nach dem Start in den USA in diesem Jahr wird der Explorer schrittweise in weiteren Ländern eingeführt. Für uns ist das selbst ein kleines Forschungsprojekt, das wir kontinuierlich – gerade auch auf Basis von externem Feedback – weiterentwickeln werden. Begleiten werden wir das mit zusätzlichen Dialogformaten.
Die Pressemitteilung zum Start des Bayer Science Collaboration Explorers in den USA finden Sie hier.
