Regenerative Landwirtschaft

„Wir leben mit der Natur. Nicht gegen sie.“

Petra and Wilhelm Bohnsack

Sieben Generationen Erfahrung und heute eine moderne Bayer ForwardFarm: Ein Besuch auf dem Selterhof der Eheleute Bohnsack zeigt, welchen Herausforderungen sich Landwirte heute stellen müssen.

Der Hof der Familie Bohnsack liegt am Rande von Erzhausen, einer Siedlung im Tal der Leine, knapp dreihundert Einwohner in der Weite des südlichen Niedersachsen. Es braucht Erfahrung und Kompetenz, diese Böden zwischen Hanglage und Überflutungsgebiet zu bewirtschaften.

 

Genau dies aber macht für Wilhelm Bohnsack den Reiz seiner Arbeit aus. „Ich will verstehen, wie einzelne Zahnräder ineinandergreifen“, sagt er. „Wie funktioniert Bodenleben? Wie kann ich den Boden so aufbereiten, dass meine Kultur optimale Erträge erzielt?“

Petra and Wilhelm
Nachhaltige Landwirtschaft am Selterhof: Familie Bohnsack zwischen Tradition und Moderne
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Um „Ausbeutung“ gehe es ihm ausdrücklich nicht, im Gegenteil. „Ich lebe und arbeite mit der Natur, nicht gegen sie“, erklärt er. Erde sei sein „kostbarstes Gut“. Ohne Erde keine Erträge, kein Einkommen, keine Zukunft. Dass die Veränderungen des Klimas die Arbeit nicht einfacher machen, kommt hinzu. Trockenheit, heftige Regenphasen, aber auch eine Bürokratie, die sie oft als überbordend empfinden.

 

Die Eheleute, die vier Kinder haben, sprechen offen über die Herausforderungen, die nicht nur die Arbeit auf dem Feld betreffen. Sie bemängeln gesellschaftliche Akzeptanz für ihr Schaffen, das oft mit Vorurteilen behaftet ist. Auch deshalb haben sie sich entschlossen, ihren Betrieb als Bayer ForwardFarm für Schulklassen, Fachleute und Laien zu öffnen – und zu zeigen, wie die Dinge in der modernen Landwirtschaft wirklich stehen.

 

„Einmal war eine Kindergruppe hier, und ein Mädchen meinte, aus der Spritze am Traktor komme Gift. Da mussten wir erst einmal erklären, dass es sich um Pflanzenschutzmittel handelt – um Pflanzen zu schützen“, sagt Petra Bohnsack. „Dieses Bewusstsein wollen wir stärken, damit ein echtes Verständnis für nachhaltige Landwirtschaft entsteht.“

 

Petra Bohnsack engagiert sich als Ortsbürgermeisterin in der Lokalpolitik. Sie beschreibt, wie wichtig der Selterhof als letzter Vollerwerbshof im Dorf für das Gemeindeleben ist. Als Anlaufstelle, nicht nur bei Festen, sondern auch als ein Stück gelebter Identität. „Viele Menschen entfernen sich zunehmend vom Landleben“, sagt sie. Zudem hätten viele Menschen den Bezug zur Landwirtschaft verloren und ein spürbarer Wandel sei im Gange, den sie als „Entfremdung“ bezeichne.

 

Die Bohnsacks sind froh, mit Bayer einen verlässlichen Partner an ihrer Seite zu wissen, der sich auf individuelle Probleme einstellen kann. „Jeder Standort ist anders, und was bei Landwirt XY funktioniert, kann bei mir völlig fehl am Platz sein. Man muss die Bedingungen vor Ort genau kennen – das ist entscheidend“, sagt Wilhelm Bohnsack.

 

Ob sie den Hof an die achte Generation weitergeben werden? Die Eheleute überlegen, bevor sie die Frage beantworten. Sie wünschen es sich und würden den Wunsch unterstützen. Doch sie kennen eben auch die Schwierigkeiten, die der Beruf heute mit sich bringt.

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