„Bei Bayer haben Menschen mit Behinderung alle Chancen“

Es ist eine sportliche und berufliche Karriere, wie es sie so nur bei Bayer gibt: Vor mehr als 30 Jahren kam Jürgen Schrapp als Auszubildender aus Süddeutschland nach Leverkusen, um die dort einzigartigen Trainingsbedingungen im Sitzvolleyball zu nutzen. Hier wurde aus ihm einer der erfolgreichsten Parasportler Deutschlands und eine Top-Führungskraft in der Einkaufsorganisation von Bayer. Nach sieben Paralympics-Teilnahmen und 400 Länderspielen beendet der 50-jährige jetzt seine Karriere als aktiver Sportler.
Eigentlich stammt Jürgen Schrapp aus Illertissen, genau an der Landesgrenze von Bayern und Baden-Württemberg gelegen. Natürlich kann auch in Schwaben ein sportbegeisterter junger Mann eine Berufsausbildung machen und sich nebenher seinem Sport widmen. Bei ihm war das damals, Anfang der neunziger Jahre, allerdings nicht so einfach. „Ich habe eine Gehbehinderung, eine Muskelschwäche an beiden Beinen und eine Schiefstellung der Sprunggelenke, und bin deswegen etwas schwerer zu Fuß als andere Menschen“, sagt er. „Bayer und der TSV Bayer 04 Leverkusen waren schon vor 30 Jahren bundesweit dafür bekannt, jungen Leistungssportlern eine duale Karriere zu ermöglichen, die es ihnen erlaubt, Sport und Beruf miteinander zu verbinden.“
Duale Karriere als Glücksfall für beide Seiten

Also kam Jürgen Schrapp 1994 ins Rheinland, begann eine kaufmännische Ausbildung bei Bayer und schloss sich dem TSV Bayer 04 an. Die Entscheidung erwies sich als Glücksfall – für beide Seiten. Denn sowohl seine sportliche als auch seine berufliche Karriere entwickelten sich prächtig.
Mit dem Verein feierte er insgesamt 17 Deutsche Meisterschaften und gewann zweimal den Europapokal der Landesmeister. Mit der Nationalmannschaft nahm er seit 1996 an insgesamt sieben Paralympischen Spielen teil, zuletzt 2024 an den Paralympics in Paris, und bestritt rund 400 Länderspiele. In London gewann die Mannschaft mit ihm als Kapitän 2012 die Bronzemedaille. Vom Bundespräsidenten wurden er und das Team dafür mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet. Schon zehn Jahre zuvor war Jürgen Schrapp Vize-Weltmeister im Sitzvolleyball geworden.

Im Unternehmen entdeckte er früh seine Leidenschaft für den Einkauf. Angefangen von Rohstoffen über Verpackungsmaterialien bis hin zu medizinischen Geräten hat Jürgen Schrapp in 30 Jahren schon fast alles für Bayer und seine unterschiedlichen Geschäftsbereiche beschafft. Von 2016 bis 2021 leitete er das globale Procurement von Consumer Health in Basel, danach den konzernweiten Einkauf von Forschungsdienstleistungen, aktuell das umfassende Strategieprojekt CORE. Seine Behinderung spielte dabei nie eine Rolle: „Bei Bayer werden da keine Unterschiede gemacht, Menschen mit Behinderung haben hier alle Chancen“, ist seine persönliche Erfahrung.
„Menschen nach ihren Fähigkeiten, nicht nach ihren Grenzen beurteilen“
Sich im Wettkampf mit fairen Mitteln durchsetzen – und dabei zugleich die Grenzen zwischen den Menschen mit und ohne Behinderung zu überwinden, darin liegt für Jürgen Schrapp die große integrative Kraft speziell seiner Sportart. „Sitzvolleyball ist inklusiv, denn hier spielen Menschen mit Behinderung und ohne Behinderung zusammen. Sobald wir über den Boden rutschen, haben wir alle die gleichen Chancen“, sagt er.
„Mir ist auch im Job wichtig, dass ich als Mensch mit einer Behinderung genauso behandelt werde, wie jemand ohne Behinderung. Das habe ich bei Bayer immer so erlebt. Menschen sollten nach ihren Fähigkeiten, nicht nach ihren Grenzen beurteilt werden“, betont er. Deshalb engagiert sich Schrapp auch seit ihrer Gründung in der Business Resource Group „ENABLE“ für die Belange von Menschen mit Behinderung bei Bayer und darüber hinaus.
Doch jede erfolgreiche Karriere geht einmal zu Ende – jedenfalls im aktiven Leistungssport. Am ersten Mai-Wochenende wird Jürgen Schrapp beim Champions Cup der besten sechs Sitzvolleyball-Vereinsmannschaften Europas in Leverkusen das Team des TSV ein letztes Mal als Kapitän und Spielertrainer anführen. Aber natürlich bleibt er seinem Sport auch weiterhin verbunden. Seit einigen Monaten ist Schrapp Vorsitzender des Paravolleyball-Weltverbandes und stellvertretender Vorsitzender des TSV Bayer 04 Leverkusen, seiner sportlichen Heimat.
